e-Learning ROI
e-Learning ROI: Wie sich e-Learning Erfolg messen lässt
Im e-Learning braucht es gute Ideen und eine gehörige Portion Kreativität. Manchmal braucht es aber auch einfach nur nackte Zahlen, um den Erfolg des e-Learnings zu messen. Die Paradekennzahl: der e-Learning ROI.
Ich bin ein kreativer Kopf, Zahlen müssen mich nicht interessieren.
Mit diesem (illusorischen) Gedanken sind viele von uns nach Abschluss ihrer Ausbildung ins Berufsleben gestartet. Alle jenen, die danach in einem großen Unternehmen tätig geworden sind oder selbst ein Unternehmen gegründet haben, ist dieser Satz inzwischen höchstwahrscheinlich schon mehrmals auf den Kopf gefallen. Die unternehmerische Welt funktioniert nicht ohne Zahlen. Kennzahlen gehören zum betriebswirtschaftlichen Einmaleins. Und das ist wenig verwunderlich: Schließlich wollen die Stakeholder:innen eines Unternehmens auf einen Blick erkennen können, ob sich Investitionen lohnen. Die Paradekennzahl hierfür: der ROI. Diese drei Buchstaben stehen für „Return on Investment“. Wie der Name schon sagt, lässt sich mit dem ROI der Erfolg eines Unternehmens messen, indem der Gewinn dem eingesetzten Kapital gegenübergestellt wird. Die entsprechende Formel lautet:
BWLer:innen werden jetzt wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, da es noch zig andere Möglichkeiten gibt, den ROI detaillierter zu berechnen. Für unsere Zwecke soll diese basale Formel allerdings genügen. Wir wollen nämlich zeigen, dass der ROI auch für die Messung (und Rechtfertigung) von e-Learning Maßnahmen unverzichtbar ist.
e-Learning ROI: Kleine Kennzahl, große Wirkung
Der e-Learning ROI funktioniert gleich wie sein Verwandter aus der BWL. Er stellt den Gewinn den Kosten gegenüber und liefert eine Prozentzahl, die Aufschluss über Erfolg oder Misserfolg einer e-Learning Maßnahme gibt. Die Formel für die Berechnung des e-Learning ROI lautet also:
Diese Formel mag vielleicht noch etwas abstrakt wirken. Hier ein simples Beispiel zur Verdeutlichung: Ein mittleres Unternehmen hat sich entschieden, seine Onboarding-Prozesse auf e-Learning Basis abzuwickeln. Die Kosten für das e-Learning Onboarding betrugen 15.000 Euro. Durch den Einsatz des digitalen Onboardings konnten zeitliche und personelle Ressourcen frei gemacht werden, die anderweitig eingesetzt werden konnten. Das Unternehmen konnte dadurch einen zusätzlichen Umsatz von 21.000 Euro erwirtschaften. Heißt also:
Der e-Learning ROI beträgt in unserem Beispiel 40 %. Oder anders ausgedrückt: Jeder Euro, der in das e-Learning investiert wurde, ist 1,40 Euro wert.
Eine wesentliche Komponente für die Berechnung des e-Learning ROI, die Kosten einer e-Learning Maßnahme, lassen sich relativ leicht feststellen. Da gibt es einerseits Kosten für das konkrete Angebot, beispielsweise ein e-Learning Onboarding, die Kosten für zusätzliche Anschaffungen (Hardware, Software etc.) und die Kosten für das Lernmanagement-System. Schwieriger wird es da schon, wenn es darum geht, dem e-Learning Erfolg ein Preisschild zu geben. Wir hätten da ein paar Tipps.
Der Wert von gutem e-Learning
Je nach Einsatzgebiet lässt sich der Wert einer e-Learning Maßnahme an unterschiedlichen Zahlen ablesen. Der Wert von gutem e-Learning zeigt sich beispielsweise in
- gestiegenen Verkaufszahlen: Nehmen wir an, ein Unternehmen macht mit Produktverkäufen durchschnittlich 180.000 Umsatz pro Jahr. In dem Jahr in dem eine e-Learning Produktschulung etabliert wurde, ist der Umsatz auf 210.000 Euro gestiegen. Die für die Berechnung des e-Learning ROI relevante Zahl ist hier die Differenz: 30.000 Euro.
- frei gewordenen Zeitressourcen: Wurden durch ein e-Learning Onboarding 200 Stunden pro Jahr eingespart, die Mitarbeiter:innen eigentlich für die Einschulung von neuen Angestellten aufwenden hätten müssen, dann multipliziert man diese 200 Stunden mit dem Stundensatz der Mitarbeiter:innen und erhält eine aussagekräftige Zahl für die Berechnung des e-Learning ROI.
- einer reduzierten Fluktuation: Bleiben Mitarbeiter:innen durch den Einsatz von e-Learning länger im Unternehmen, errechnet sich die gewünschte Zahl aus der Summe der Einsparungen, die sich aus reduzierten HR- und Onboarding-Aktivitäten ergibt.
Gleichzeitig muss aber immer darauf geachtet werden, dass nur jene Zahlen, die auch wirklich aus dem Einsatz des e-Learnings resultieren, als zusätzlicher Umsatz angenommen werden. Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine e-Learning Produktschulung eingeführt und im selben Jahr neue Sales-Manager:innen eingestellt hat und die Verkaufszahlen deutlich gestiegen sind, muss herausgerechnet werden, welcher Betrag wirklich auf das e-Learning zurückzuführen ist.
Neben den vorgestellten Werten, die relativ klar berechnet werden können, gibt es auch solche, die sich nicht auf den Euro genau messen lassen. Nehmen wir beispielsweise an, ein Unternehmen hat durch den Einsatz von gut gemachtem e-Learning sein Image in der Branche gesteigert oder den Zusammenhalt unter seinen Mitarbeiter:innen gestärkt. Solche „soften“ Faktoren lassen sich nicht unbedingt immer in Zahlen abbilden, sollten aber dennoch in keinem Report fehlen. Und das führt uns auch schon zum letzten wichtigen Punkt: Wenn es um das Reporting des e-Learning Erfolgs geht, ist der e-Learning ROI nur die eine Seite der Medaille. Die angesprochenen soften Faktoren müssen ebenso mitkommuniziert werden wie die Tatsache, dass e-Learning eine langfristige Investition ist und sich erst in einigen Jahren vollständig rentiert – dann dafür aber umso mehr. In einem umfassenden Report können selbstverständlich auch andere e-Learning KPIs Platz finden. Welche das sind und wie sie sinnvoll eingesetzt werden, haben wir in einem eigenen Blogpost thematisiert.