Didaktik in der Erwachsenenbildung


Didaktik in der Erwachsenenbildung: Diese Rolle spielt e-Learning

Lernen hört nicht mit dem Schul- oder Studienabschluss auf, sondern begleitet Menschen ihr ganzes (Arbeits-)Leben lang. Wir sehen uns an, welche Faktoren für Didaktik in der Erwachsenenbildung entscheidend sind und wie e-Learning erwachsenengerechtes Lernen unterstützt.

Lassen Sie uns wieder einmal mit einer kurzen theoretischen Einführung beginnen: Didaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen. Sie beschäftigt sich damit, wie ein Lehr-/Lernprozess gestaltet sein muss, damit erfolgreich gelehrt und gelernt werden kann. Und diese Grundannahme ist zentral: Didaktik geht eben davon aus, dass es nicht reicht, Wissen zur Verfügung zu stellen, das sich Lernende selbstständig aneignen. Vielmehr konstituiert sich ein erfolgreicher Lehr-/Lernprozess aus dem Zusammenspiel von Lernenden, Lerninhalten und Lehrenden. Auch wenn es im ersten Moment so klingen mag, ist Didaktik keine Disziplin, die ausschließlich hinter Klassen- und Hörsaaltüren zu Hause ist. Gerade wenn es um das Lernen von Erwachsenen geht, spielt die fundierte Gestaltung von Lehr-/Lernprozessen eine entscheidende Rolle. Im Folgenden sehen wir uns an, welche Prinzipien die Didaktik in der Erwachsenenbildung auszeichnen. Anschließend erläutern wir, welche Rolle unser Kern- und Herzensthema e-Learning für die Didaktik in der Erwachsenenbildung spielt.

Prinzipien der Didaktik in der Erwachsenenbildung

Da Erwachsene in Lehr-/Lernprozessen anders agieren als Schülerinnen und Schüler, haben sich in Theorie und Praxis Prinzipien entwickelt, die die Besonderheiten und Anforderungen erwachsenengerechten Lernens abbilden. erwachsenenbildung.at, ein Angebot des österreichischen Bildungsministeriums, führt folgende fünf Prinzipien für Didaktik in der Erwachsenenbildung an, die wir Ihnen im Folgenden stark vereinfacht vorstellen wollen:

Prinzip der TeilnehmerInnenorientierung
TeilnehmerInnenorientierung gilt als Leitprinzip der Didaktik in der Erwachsenenbildung. Soll ein erwachsenengerechtes Lehr-/Lernangebot wirken, müssen bei dessen Konzeption die Lernenden und ihre speziellen Bedürfnisse in den Fokus rücken. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedeutung die Lerninhalte für die Lernenden haben.

Prinzip der Erfahrungsorientierung
Erwachsene, die eine Fortbildung besuchen, verfügen in der Regel über viele private wie berufliche Erfahrungen. Die Didaktik in der Erwachsenenbildung knüpft daran an und bindet die Geschichten und Gedanken der Lernenden aktiv in Lehr-/Lernprozesse ein.

Prinzip der Lebensweltorientierung
Dieses Prinzip ist eng mit den beiden vorangegangenen verknüpft. Lehr-/Lernangebote sollen an die Lebenswelt der Erwachsenen anknüpfen. Im Kern geht es darum, die Lernenden als Mitglieder von Gemeinschaften (Familie, Kultur, Staat, Unternehmen) zu begreifen und ihre aktuelle Lebens- und Arbeitssituation im Lehr-/Lernprozess zu berücksichtigen.

Prinzip der Verwendungsorientierung
Dieses Prinzip dreht sich um die Frage, welche Bedeutung Lerninhalte für die Zukunft der Lernenden haben. Konkret geht es also darum, ob und wie das Gelernte in der Praxis eingesetzt werden kann.

Prinzip der Kompetenzorientierung
Das fünfte und letzte Prinzip geht etwas weiter als das der Verwendungsorientierung und spielt auf die Herausbildung von Kompetenzen, verstanden als Verbindung von Wissen und Können, an.

Uns ist bewusst, dass Begriffe wie „Erfahrungen“ oder „Kompetenz“ noch exakter definiert werden müssten, um die verschiedenen Ebenen der Didaktik der der Erwachsenenbildung exakt abzubilden. Für unseren Zweck – die folgende Verbindung zum e-Learning – sollen die obigen Ausführungen aber genügen.

Blended-Learning-Konzepte: Diese Möglichkeiten gibt es

Für die Umsetzung von Blended Learning stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Welche dieser Möglichkeiten im konkreten Fall infrage kommt, hängt von der Zielgruppe, ihren Lernzielen und Bedürfnissen ab. Oder anders gesagt: Blended-Learning-Konzepte und didaktische beziehungsweise e-didaktische Konzepte gehören zusammen. Jedes erfolgreiche Lehr-/Lernangebot braucht eine solide (e-)didaktische Basis. Will man Lerninhalte im Blended-Learning-Format vermitteln, sollte man das schon in der (e-)didaktischen Konzeption miteinfließen lassen.
Die konkrete Ausgestaltung der Blended-Learning-Lernumgebungen kann sehr unterschiedlich ausfallen. Hier ein paar Beispiele für Blended-Learning-Konzepte:

Blended-Learning-Konzept 1: Präsenz- und Online-Phasen wechseln sich ab
Bei dieser ersten Möglichkeit wechseln sich Präsenz- und Onlinephasen ständig ab. Die digitalen Phasen werden beispielsweise dazu genutzt, Inputs zu geben oder theoretische Grundlagen zu vermitteln. Diese Inputs können synchron im Rahmen von Vorträgen oder Online-Diskussionen erfolgen. Aber auch asynchrone Formen sind denkbar. Zum Beispiel können sich Lernende Inhalte selbstständig mithilfe von e-Learning erarbeiten. Die Präsenzphasen dienen bei dieser Form der Blended-Learning-Konzepte dazu, online erworbenes Wissen zu festigen. Das kann zum Beispiel durch Diskussionen oder praktische Übungen geschehen.

Blended-Learning-Konzept 2: Nur der Auftakt erfolgt in Präsenz
In diesem Fall erfolgt nur der Start der entsprechenden Aus- oder Weiterbildung in Präsenz. Alle weiteren Einheiten finden entweder synchron oder asynchron im digitalen Raum statt. Auftakteinheit werden meist dazu genutzt, um ein Kennenlernen der Gruppe zu ermöglichen, offene Fragen zu klären und Lernenden einen Ausblick auf die folgenden Inhalte zu geben.

Blended-Learning-Konzept 3: Meilensteine finden in Präsenz statt
Bei dieser Form der Blended-Learning-Konzepte erfolgt die Wissensvermittlung ausschließlich im Rahmen von Online-Einheiten. Die Überprüfung beziehungsweise Demonstration des Wissens findet dann in Präsenz statt. Lernende kommen an regelmäßigen Terminen zusammen, an denen sie Tests absolvieren oder das Gelernte in Form einer Präsentation beweisen müssen.

Didaktik in der Erwachsenenbildung & e-Learning

Nachdem wir uns nun einen rudimentären theoretischen Grundstock erarbeitet haben, kommen wir zu unserem Kernthema: e-Learning. Konkret sehen wir uns an, wie die Prinzipien der Didaktik der Erwachsenenbildung durch e-Learning realisiert werden können.

Beginnen wir mit der TeilnehmerInnenorientierung: Dieses Prinzip gilt auch im e-Learning als zentrale Handlungsmaxime. e-Learning, das diesen Namen verdient, stellt die Lernenden in den Mittelpunkt. Am Beginn der e-Learning Konzeption stehen nicht Inhalte, sondern die Menschen, denen diese Inhalte nähergebracht werden sollen. Dass e-Learning und Didaktik in der Erwachsenenbildung hier also denselben Zugang verfolgen, zeigt, wie gut digitales Lernen und erwachsenengerechtes Lernen zusammenpassen.
Noch deutlicher wird das, wenn wir die Rolle von e-Learning in Bezug auf die Prinzipien Erfahrungs- und Lebensweltorientierung ansehen: e-Learning bietet die Möglichkeit, individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden einzugehen. Diese Erfahrungen können zwar nicht wie in Präsenz-Settings Gegenstand von Diskussionen oder Rollenspielen sein, allerdings können diese Erfahrungen während der Konzeption abgefragt und durch den Einsatz von Medien oder interaktiven Elementen im e-Learning abgebildet werden.
Und auch die Prinzipien der Verwendungs- und Kompetenzorientierung können mittels e-Learning realisiert werden: e-Learning Vorteile wie Interaktivität, Multimedialität oder Storytelling ermöglichen es, realitätsnahe Situationen detailgetreu abzubilden. So können zum Beispiel Arbeitsabläufe trainiert oder Gespräche durchgespielt werden. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen wir mit unseren Best Practices.

Wir fassen zusammen: Didaktik in der Erwachsenenbildung und e-Learning gehen vielfach von denselben Grundannahmen aus. Erwachsenenbildung ist also ideal dafür geeignet, digital stattzufinden. Das beweisen wir unter anderem mit unseren e-Learning Formaten, die digitales erwachsenengerechtes Lernen auf unterschiedlichste didaktische wie methodische Arten möglich machen. Sehen Sie selbst.