Distance Learning Österreich
Distance Learning in Österreich: Ein Rück- und Ausblick
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie gehört Distance Learning für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lehrende zum Alltag. Wir blicken aus e-Learning Perspektive auf diese eindreiviertel Jahre und werfen einen Blick in die Zukunft.
März 2020: Die Covid-19-Pandemie trifft Österreich erstmals mit voller Wucht. Alles muss schließen – auch Schulen und Hochschulen. Mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler sowie rund 380.000 Studierende müssen Tafel gegen Laptopbildschirm und Hörsaalbank gegen WG-Couch tauschen. Distance Learning ist in aller Munde. Der Rest ist Geschichte: Öffnungen und Lockdowns wechseln sich ab, Distance Learning bleibt für Lernende und Lehrende fixer Bestandteil des Alltags. Wie Studien und Umfragen zeigen, stellte die plötzliche Umstellung auf Fernunterricht die meisten Beteiligten vor große Herausforderungen. Die gute Nachricht: Je länger aus der Ferne gelernt und gelehrt wurde, desto besser haben Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lehrkräfte gelernt, damit umzugehen. Ganz nach dem Motto „Wer ‚Distance Learning‘ sagt, muss auch ‚e-Learning‘ sagen“ blicken wir aus e-Learning Perspektive auf die vergangenen eineinhalb Jahre zurück und zeigen, wie die gewonnenen Erfahrungen die Zukunft der Aus- und Weiterbildung prägen werden.
Wie es gelaufen ist
Zu Beginn der Covid-19-Krise, der den Start für das Distance Learning markierte, machte sich unter Lehrenden wie Lernenden vor allem ein Gefühl breit: Überforderung. Wissenschaftliche Untersuchungen untermauern das mit Zahlen. Studien der Universtität Wien (Studie vom Zentrum für Lehrer*innenbildung sowie Studie „Lernen unter COVID-19 Bedingungen“) zeigen, dass die Umstellung auf Fernlehre von Schülerinnen und Schülern ebenso wie Lehrerinnen und Lehrern mehrheitlich als Belastung wahrgenommen wurde. Mit dem zweiten Schul-Lockdown im Herbst 2020 hat sich diese Situation sogar noch verschärft. Schülerinnen und Schüler gaben an, durch hohe schulische Anforderungen, das selbstständige Erarbeiten des Lernstoffs und die notwendige eigenständige Strukturierung des Alltags sowie den Wechsel zwischen Home-Learning und Präsenzunterricht überfordert zu sein. Vonseiten der Lehrerinnen und Lehrer wurden die mangelnden und kurzfristigen Informationen seitens der Politik und die Mehrfachbelastung durch digitalen Unterricht einerseits und die Betreuung eigener Kinder andererseits als größte Herausforderungen genannt. Nichtsdestotrotz sind beide Seiten an der Krise gewachsen. Schülerinnen und Schüler machten Fortschritte, was Selbstorganisation, eigenständiges Lernen und den Umgang mit dem Computer betrifft. Letzteres trifft auch auf Lehrkräfte zu: 85 % gaben an, Fortschritte im Umgang mit digitalen Lehrformen gemacht zu haben.
Ähnlich ist es Lernenden und Lehrenden an Hochschulen ergangen. Wie eine Befragung des EdTech-Unternehmens Studo ergab, empfanden rund 56 % der Studierenden zu Beginn der Pandemie Angst oder Panik. Diejenigen Studierenden, die ihr Studium trotz Distance Learning gut bewältigen konnten, hatten das laut der bereits erwähnten Studie „Lernen unter COVID-19 Bedingungen“ ihren e-Learning Kenntnissen zu verdanken. Auch Hochschulen stellte die Ad-hoc-Umstellung auf Distance Learning vor Herausforderungen, die aber – wie aktuelle Berichte zeigen – im Verlauf der Krise gut gemeistert wurden. Learning-Management-Systeme und interaktive Tools gehören für Lehrende an Hochschulen mittlerweile fest zum didaktischen Repertoire. Auch Studierende haben sich mit dem Distance Learning angefreundet: Bereits im Dezember 2020 waren laut einer Studo-Erhebung zwei Drittel der Studierenden mit der digitalen Lehre zufrieden.
Was bleiben wird
Lernende und Lehrende aller Bildungsstufen sind an der Krise gewachsen und haben Distance Learning schätzen gelernt. Zum Teil so sehr, dass es fixer Bestandteil des Bildungssystems bleiben wird. Im Schulzeitgesetz wird Distance Learning in Österreich fest verankert und soll künftig „bei Unbenützbarkeit des Schulgebäudes, in Katastrophenfällen und aus sonstigen zwingenden Gründen“ zum Einsatz kommen. Aber nicht nur im Katastrophenfall werden Lehrende und Lernende in Zukunft mit Aspekten des Distance Learnings in Berührung kommen. Vor allem Hochschulen setzen aufgrund der in der Krise gewonnenen Erfahrungen auf Blended Learning/hybrides Lernen. Etwa die Hälfte der Studierenden kann sich diesen Mix aus Online- und Präsenzlehre dauerhaft vorstellen.
Ein Aspekt, der in der Diskussion gern außer Acht gelassen wird: Der verstärkte Einsatz digitaler Lehre macht nicht nur aus didaktischer und sicherheitstechnischer Perspektive Sinn, sondern auch aus ökologischer. Lernende und zum Teil auch Lehrende sparen sich den Weg zur Schule oder Hochschule, was eine – in Zeiten wie diesen dringend notwendige – CO2-Ersparnis bedeutet.
Worauf es künftig ankommt
Als e-Learning Profis freut es uns natürlich, dass sich die Stimmung, was digitales Lehren und Lernen angeht, ins Positive gekehrt hat. Distance Learning ist eine Chance für die Stärkung und Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernformate. Diese Chance kann allerdings nur genutzt werden, wenn sich Schulen, Hochschulen und alle Lehrenden darüber einig sind, dass Distance Learning anders funktioniert als herkömmliche Lehre – nicht nur auf technischer Ebene. Damit Lehre aus der Ferne erfolgreich sein kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, die wir im e-Learning Business tagtäglich predigen. Erstens: Erfolgreiche digitale Lehre braucht ein e-didaktisches Konzept im Hintergrund. Es reicht nicht, analoge Materialien eins zu eins zu digitalisieren. Inhalte müssen angepasst, Vermittlungsstrategien verändert werden. Eine Präsentation, die für eine Präsenzeinheit geeignet ist, kann in einer Online-Einheit völlig fehl am Platz sein. Zweitens: Es gibt auch zu viel Digitalisierung. Im Distance Learning sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung nur dort genutzt werden, wo es wirklich Sinn macht. Nur weil Einheiten online stattfinden, heißt das nicht, dass alle digitalen Möglichkeiten ausgereizt werden müssen. Zu viele Tools und technische Spielereien können sich negativ auf den Lernerfolg auswirken. Das bringt uns zum dritten Punkt: Im Zentrum müssen immer die Lernziele der Lernenden stehen. Ob und wie Inhalte digitalisiert und vermittelt werden, hängt immer von den jeweiligen Lernzielen ab, die Basis für gelungenes Distance Learning bilden.
Wer skillbest kennt, hat in den letzten paar Zeilen wahrscheinlich unsere Unternehmensphilosophie entdeckt. Gerne sprechen wir mit Ihnen darüber, wie wir Ihr Distance Learning oder e-Learning Projekt auf Basis dieser jahrelang erprobten Philosophie erfolgreich(er) machen.