Neue Lernkultur


Warum wir ASAP eine neue Lernkultur brauchen

Krisen, Digitalisierung, Wandel auf allen Ebenen: Damit Unternehmen und Mitarbeiter:innen diese Herausforderungen meistern und Chancen nutzen können, braucht es eine neue Lernkultur. Die gute Nachricht: Sie ist bereits im Entstehen.

Klimakatastrophe, Pandemie, Krieg, Inflation: Die Liste der gesellschaftlichen Brandherde ist lang und besorgniserregend. Zu diesen Krisen kommen noch die latenten Herausforderungen, die uns schon seit einigen Jahren beschäftigen: Digitalisierung und demographischer Wandel. Auch diese Hürden müssen gesamtgesellschaftlich gelöst werden. All die gerade beschriebenen Ereignisse und Prozesse verändern aktuell vieles und werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch mehr auf den Kopf stellen. Wir werden anders leben und arbeiten müssen. Krisen und Wandel haben aber nicht nur Einfluss auf unseren Lebensstil und unsere berufliche Zukunft, sondern auch auf die Art und Weise, wie wir am besten und erfolgreichsten lernen. Was es braucht, ist eine neue Lernkultur, die uns resilienter und anpassungsfähiger macht. Die Wissensvermittlung auf Frontalunterricht-Basis hat ausgedient.

Alte vs. neue Lernkultur

Wir müssen eines vorausschicken: Das, was wir im Folgenden als „alte Lernkultur“ bezeichnen werden, ist keineswegs verschwunden, sondern immer noch präsent – in Bildungseinrichtungen ebenso wie in Unternehmen. Die Rede ist von Wissensvermittlung auf Frontalunterricht-Basis. In der alten Lernkultur war es gang und gäbe, Vortragenden zu lauschen, Inhalte auswendig zu lernen und sein angestrebertes Wissen dann in Prüfungen am Ende des Lernprozesses auszuspucken. Die Nachteile dieser alten Lernkultur: Sie ist unflexibel, weil Zeit und Ort der Lehr-/Lernszenarios meist fix sind, und der konkrete Lerneffekt hält sich in Grenzen, da viele Inhalte nach der abschließenden Wissensüberprüfung wieder verpuffen. Außerdem wird Lernen in der alten Lernkultur als etwas Notwendiges, nicht als etwas Selbstverständliches angesehen. Lernen ist an bestimmte Ereignisse – Schul- oder Studienabschlüsse, Zusatzqualifikationen – geknüpft und kein kontinuierlicher Prozess, der begleitend zum Berufsleben abläuft. Diese alte Lernkultur mag über Jahrzehnte ganz gut funktioniert haben, für die aktuelle Zeit ist sie aufgrund der beschriebenen Nachteile nur mehr schlecht geeignet.

Eine neue Lernkultur funktioniert radikal anders und kann die Nachteile der alten ausmerzen. Zum einen ist sie flexibler und digitaler – e-Learning nimmt eine zentrale Rolle ein. Zum anderen wird Lernen nicht als notwendiges Übel, sondern als etwas Selbstverständliches angesehen.

Eckpunkte einer neuen Lernkultur

Sehen wir uns die wichtigsten Säulen einer neuen Lernkultur nun im Detail an. In dieser neuen Lernkultur ist Lernen …

… digitaler und flexibler.

Die fortschreitende Digitalisierung ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine wichtige Chance – vor allem für den Aus- und Weiterbildungsbereich. e-Learning ist ein bestimmender Faktor der neuen Lernkultur. Lernen ist nicht mehr an bestimmte Zeiten und Orte geknüpft. Lernende können sich dann mit Lerninhalten auseinandersetzen, wenn sie es wollen – dank Micro Learning und Mobile Learning auch vom Smartphone oder Tablet aus.

… individueller.

Im Social-Media-Zeitalter sind Individualisierung und Personalisierung selbstverständlich geworden. Auch Lernangebote müssen individueller werden, wenn sie die Menschen abholen wollen. Heißt konkret: personalisierbare Avatare, variable Handlungsstränge, individuelles Feedback.

… sinnvoller.

Die Generationen Y und Z, die aktuell den Arbeitsmarkt aufmischen, wollen in dem, was sie tun, Sinn und Erfüllung finden. Für eine neue Lernkultur heißt das: Lernangebote müssen aktuelle Themen aufgreifen (Nachhaltigkeit, soziales Engagement etc.) und diese in spannende Geschichten verwandeln.

… spielerischer.

Schon Schiller wusste: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Umgelegt auf eine neue Lernkultur müsste es heißen: Der Mensch lernt nur da gut, wo er spielt. Gamification-Elemente wie Level-Aufstiege oder immersive Geschichten halten die e-Learning Motivation hoch und sorgen dafür, dass sich Lernende intensiver mit Inhalten auseinandersetzen.

… selbstverständlich.

In einer neuen Lernkultur ist Lernen kein notwendiges Übel mehr. Neues zu lernen und Fähigkeiten zu verbessern, gehört für Lernende zum Alltag. Betriebliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind selbstverständlich.

Generation Y und Z: Kommt die neue Lernkultur von allein?

Wir haben es eingangs schon erwähnt: Die neue Lernkultur ist keine Utopie, sondern bereits im Entstehen. Der Grund: Die Generationen Y und Z geben in der Gesellschaft zunehmend den Ton an. Die Generation Y steht schon voll im Arbeitsleben und hat oftmals Führungspositionen inne. Die Generation Z, die auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder bei Aktionen wie „Fridays for Future“ von sich reden macht, scharrt in den Startlöchern. Auch wenn sich beide Generationen in einigen Punkten voneinander unterscheiden – Details dazu gibt’s in einem eigenen Blogpost –, eint sie ein wesentlicher Punkt: Sie wollen anders lernen – digitaler, flexibler und sinnvoller. Sich ständig aus- und weiterzubilden, ist für sie eines der selbstverständlichsten Dinge der Welt.

Wie Sie sehen, korrespondiert die Haltung der Generationen Y und Z mit den Vorstellungen einer neuen Lernkultur. Heißt das also, dass diese neue Lernkultur von allein kommt und Gesellschaft wie Wirtschaft nichts dazu beitragen muss? Jein. Auch wenn die Mitarbeiter:innen und Entscheider:innen von morgen wichtige Voraussetzungen mitbringen, um eine neue Lernkultur entstehen zu lassen, müssen Unternehmen, aber auch das Bildungssystem Bedingungen schaffen, die eine neue Lernkultur überhaupt erst möglich machen. Nur so können alle, auch ältere Mitarbeiter:innen, angesprochen werden. Nur so kann Lernen langfristig funktionieren. Nur so können wir aktuelle und künftige Krisen und Herausforderungen gut meistern.