e-Learning Gamification

Vor rund zweieinhalb Jahrhunderten waren Videospiele noch lange nicht in Sicht. Dennoch schrieb Friedrich Schiller gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Satz nieder, den viele Gaming-Begeisterte heute doppelt unterstreichen würden: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Auch wenn Schiller unter dem Wort „Spiel“ nicht das verstand, was wir uns heute darunter vorstellen, hat diese Sentenz im Allgemeinen immer noch ihre Gültigkeit. Spielen, vor allem Videospielen, boomt und scheint Menschen glücklich zu machen. Auf Videospielmessen wie der E3 oder der Gamescom tummeln sich jährlich Hundertausende. Ein Besuch dieser Messen lohnt sich nicht nur für Gamerinnen und Gamer, auch e-Learning Anbieter können sich dort einiges abschauen. Denn: e-Learning, das mit Elementen aus Videospielen angereichert ist, hält die Motivation hoch und fördert den Lernerfolg. Im Folgenden sehen wir uns an, was mit e-Learning Gamification genau gemeint ist und welche Elemente e-Learning Spiele beinhalten sollten.

Unter „Gamification“ versteht man grundsätzlich die Anwendung von Videospielmechaniken und -elementen in videospielfremden Kontexten – vor allem in didaktischen. In den letzten Jahren hat Gamification in der Didaktik beziehungsweise e-Didaktik einen starken Aufschwung erhalten. Und das macht auch Sinn, denn die Vorteile von Videospielen und die e-Learning Vorteile lassen sich ideal kombinieren. Das Ergebnis dieser Kombination: nachhaltiger Lernerfolg durch die gezielte Ansprache von e-Learning Motivationsfaktoren. e-Learning Gamification fördert sowohl die extrinsische als auch die intrinsische Motivation der Lernenden, was dazu führt, dass Lerninhalte besser verinnerlicht werden. Welche Elemente für die positive Wirkung von e-Learning Spielen sorgen, sehen wir uns jetzt an.

Immersive Geschichten
Ein Videospiel ohne eine gute Geschichte funktioniert nicht. Spielerinnen und Spieler müssen das Gefühl haben, Teil der Geschichte werden und deren Verlauf aktiv gestalten zu können. Ähnlich verhält es sich beim e-Learning. Packendes Storytelling adressiert Bedürfnisse wie Bedeutsamkeit oder Sinnstreben und garantiert eine fokussierte Beschäftigung mit den Lerninhalten.

Offenheit und Wahlmöglichkeiten
Sogenannte „Open World Games“ sind in Videospielkreisen sehr beliebt. Darin durchstreifen die Nutzerinnen und Nutzer eine weitgehend offene Spielwelt und beginnen Missionen selbstbestimmt und eigenverantwortlich. Auch wenn es nicht möglich sein wird, e-Learning Angebote komplett offen zu gestalten, sollte dieser Ansatz in der Konzeption bedacht werden. Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten fördern das selbstbestimmte Lernen und adressieren das Autonomie-Erleben.

Quests
Egal, ob es sich um ein Quiz, ein kniffliges Rätsel oder eine wegweisende Entscheidungsmöglichkeit handelt: Videospiele leben von gut dosierten Herausforderungen. Diese Quests motivieren und sorgen dafür, dass Gamerinnen und Gamer im Spielfluss bleiben. Das lässt sich eins zu eins auf e-Learning Angebote umlegen. e-Learning Angebote, die mit Herausforderungen angereichert sind, fördern nachweislich die Motivation der Lernenden.

Belohnungen
Wer eine Herausforderung geschafft hat, will belohnt werden. Das ist in Videospielen ebenso wie bei e-Learning Angeboten. Belohnungen wie digitale Abzeichen, Punktestände oder sich nach und nach füllende Fortschrittsbalken wirken motivierend und regen dazu an, Fragen noch einmal zu versuchen oder Rätsel besser zu lösen.

Live-Feedback
In Videospielen können falsche Entscheidungen oft schwerwiegende Folgen haben: Charaktere sterben, Spielfortschritte lösen sich in Luft auf oder wertvolle Gegenstände gehen verloren. Im Rahmen von e-Learning Angeboten muss es zwar nicht ganz so dramatisch zugehen, ein durchdachtes und unmittelbares Feedback macht jedoch Sinn. Es reicht nicht, eine falsche Antwort mit „Leider falsch“ zu kommentieren. Lernende müssen wissen, was sie falsch gemacht haben und durch das Live-Feedback motiviert werden, die Aufgabe erneut zu lösen.

Dass sich die oben erwähnten Elemente aus Videospielen und e-Learning verbinden lassen, haben Unternehmen und e-Learning Anbieter in den letzten Jahren mehrfach bewiesen. Eines dieser eindrucksvollen Beispiele für e-Learning Gamification ist Lifesaver, ein Projekt des Resuscitation Council (UK). Die Organisation, die sich mit richtiger Wiederbelebung in medizinischen Notfällen beschäftigt, hat eine Website und eine App ins Leben gerufen, mit denen spielerisch Wiederbelebungsmaßnahmen trainiert werden können. Lifesaver hat alles was ein Best Practice für e-Learning Gamification braucht: eine mitreißende Geschichte, Zeitlimits, Punktestände und Online-Ranglisten. Mittlerweile wurde das preisgekrönte e-Learning Angebot auch um eine VR-Möglichkeit erweitert. Unser Fazit: Die Mischung aus Spiel und Film macht Lifesaver zu einem packenden e-Learning Erlebnis mit Mehrwert.

Die nötige Prise Gamification ist auch für uns fixer Bestandteil des e-Learning Konzeptionsprozesses. Es geht uns allerdings nicht darum, um jeden Preis eine Challenge oder ein Ranking einzubauen. Bei skillbest stellen wir die Lernziele der Lernenden in den Mittelpunkt und entwickeln auf Basis dessen ein e-didaktisches Konzept, das nachhaltig wirkt. Je nach Anforderung und e-Learning Format integrieren wir einmal mehr Videospielelemente und einmal weniger. Ein paar Beispiele: Während in unserem e-Learning Format skillcards Aufgaben und Challenges im Fokus stehen, konzentrieren wir uns bei skillstory auf eine packende Geschichte und lassen die Lernenden zu Heldinnen und Helden werden. Das in Videospielen unverzichtbare Live-Feedback spielt beispielsweise in unserem e-Learning Format skillchat eine entscheidende Rolle. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir bei skillbest e-Learning Gamification verstehen und praktisch umsetzen, empfehlen wir Ihnen unsere brandneuen Best Practices. Dort zeigen wir Ihnen, wie aus einer Bestellung in einer Bäckerei ein spannendes Minispiel wird und welche Herausforderungen Lieferservice-Angestellte meistern müssen.